27. Feb 2025

Wie kann ich produktiv mit Machtdynamik umgehen?

Was können Sie tun, wenn Machtdynamik Ihre Zusammenarbeit negativ beeinflusst? Die kurze Antwort ist: Machtdynamik offenlegen und schrittweise Gleichberechtigung fördern.
2024 Marc Riedinger

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Marc Riedinger

Schachfiguren Nahaufnahme als Symbolik für eine Machtdynamik

Kommt Ihnen das hier bekannt vor?: 

  • Gespräche werden beherrscht: Einige wenige Personen unterbrechen ständig, reden über andere oder beanspruchen den Großteil der Redezeit für sich. 
  • Einschüchterung: Manche Stimmen werden durch Angst vor Kritik, Verurteilung oder anderen Konsequenzen zum Schweigen gebracht. 
  • Ideen werden ungleich berücksichtigt: Die Ideen und Anmerkungen bestimmter Personen werden immer wieder zurückgewiesen oder erhalten weniger Gewicht. 
  • Mangel an psychologischer Sicherheit: Teilnehmende fühlen sich unwohl, abweichende Meinungen zu äußern oder Annahmen in Frage zu stellen. 

In sehr vielen Konstellationen arbeiten Menschen zusammen, die über unterschiedlich großen Einfluss verfügen, beispielsweise durch unterschiedliche Positionen in der Hierarchie einer Organisation oder durch einen Unterschied in Fachkenntnissen. 

Solche Machtunterschiede sind unproblematisch, so lange die Beteiligten dieses Mehr an Einfluss nicht für ihre eigenen Interessen missbrauchen und damit die Produktivität der Zusammenarbeit gefährden. Die oben genannten Punkte sind Hinweise auf eine solche unproduktive Machtdynamik. 

Doch was können Sie tun, wenn Machtdynamik Ihre Zusammenarbeit negativ beeinflusst? Die kurze Antwort ist: Machtdynamik offenlegen und schrittweise Gleichberechtigung fördern. 

Machtunterschiede offenlegen und Gleichberechtigung fördern 

  • Check-in: Beginnen Sie das Meeting mit einem kurzen Check-in, bei dem die Teilnehmenden (gegebenenfalls auch anonym) ihre Einschätzungen und Bedenken über den möglichen Einfluss von Machtgefällen mitteilen können. 
  • Spielregeln: Vereinbaren Sie gemeinsam klare Grundregeln für ein respektvolles Miteinander, aktives Zuhören und eine gleichberechtigte Teilnahme. Dabei können Sie vorhandene Machtunterschiede auch eindeutig benennen und als Mitgrund für eine Regelvereinbarung nennen. 
  • Vorleben: Führungskräfte sollten integratives Verhalten aktiv vorleben, allen Stimmen aktiv zuhören und unterschiedliche Perspektiven fördern. Fangen Sie zunächst bei sich selbst an und leben Sie dieses Verhalten vor, damit sich die anderen Beteiligten daran orientieren können und gegebenenfalls einen gleichberechtigteres Zusammenarbeit durch Sie erleben können. Wenn das nicht ausreicht, um unproduktive Machtdynamiken auszugleichen, empfehle ich, mit den entsprechenden Personen Einzelgespräche zu führen. So können Sie zum einen ihre Motivation für ihr Verhalten besser verstehen und ihnen zum anderen die Konsequenzen einer unproduktiven Machtdynamik vermitteln. 
  • Aktivierung aller Beteiligten: Sie können sowohl durch Moderation als auch durch Methodik dafür sorgen, dass alle Beteiligte sich einbringen und gehört werden. Methoden wie 1-2-4-ALL oder auch ein gut moderiertes Brainstorming sind einfache Methoden, um das zu erreichen. In der Moderationsrolle können Sie zusätzlich steuern, ob dominante Teilnehmende mehr Redezeit als andere beanspruchen dürfen und “stille” Teilnehmende respektvoll auffordern, sich zu äußern. Ein ehrliches und urteilsfreies Spiegeln der Gruppendynamik ist, aus meiner Sicht, eine Kernkompetenz guter Moderation. 

Das Navigieren von Machtdynamik in Meetings erfordert ständige Aufmerksamkeit und einen Fokus darauf, einen psychologisch sicheren Rahmen für die Zusammenarbeit zu schaffen. Dafür brauchen wir eine Kultur des respektvollen Umgangs, des Einbeziehens aller und des aktiven Zuhörens.  

Meine Erfahrung ist, dass es oft nur wenige Meetings braucht, die sich an den oben genannten Punkten orientieren, um nicht nur die Meeting-Kultur, sondern die Qualität der Zusammenarbeit als Ganzes maßgeblich zu verbessern und produktiver zu gestalten. Fangen Sie einfach damit an und leben Sie es vor. Dann werden Ihnen sehr wahrscheinlich schnell andere folgen und sie verändern die Kultur gemeinsam. 

Und wenn Sie dazu Fragen haben oder sich Starthilfe für ein gleichberechtigteres Miteinander wünschen, schreiben Sie mir! 

Marc Riedinger

Principal
Transformation und Organisationsberatung
2024 Marc Riedinger